Xian – Enge Gassen, alte Gemäuer und eine vergrabene Armee

Meine letzte Woche in Hefei ist angebrochen – dies wird mein letzter Eintrag sein. Danach geht es noch 3 Wochen reisen (aber ohne Computer) und Mitte März bin ich dann wieder zuhause.

Als kroenenden Abschluss habe ich noch einmal eine ganz besondere historische Stadt besucht – das ueber 3000 Jahre alte Xian – weltweit bekannt für die Terracotta Armee. Xian liegt gute 800 Kilometer von Hefei entfernt.

Ich hatte die letzte Woche frei, da es sich um das Chinesische Neue Jahr handelte. Man kann es sich in etwa so vorstellen wie Weihnachten bei uns, nur noch einmal um ein paar Stufen extremer. Jeder fährt nach Hause um die Feiertage mit seiner Familie zu verbringen. In den zwei Wochen wurden ueber 1,5 Billionen Zug- und Flugtickets verkauft, und das beinhaltet wie gesagt noch nicht die Autofahrer. Kurzum – es herrscht Chaos. Das war auch der Grund, warum ich entschieden habe nach Xian zu fliegen – an den Bahnhöfen geht es nämlich am chaotischten zu, die Züge verkaufen ausnahmsweise Stehtickets und alles ist gerappelt voll. Ich hatte wohl Glück mit meinen Reisedaten, der Flughafen war zwar etwas voller als üblich, aber es war noch halbwegs entspannt.

Xian ist außerdem bekannt für seine große muslimische Bevoelkerung. Es gibt das Muslim Quarter, ein altes Viertel voller enger Gassen, das im Grunde genommen ein riesiger Street Food Market ist.

In dessen Zentrum liegt die Great Mosque – die große und sehr alte Moschee von Xian. Von der Architektur her gesehen die ungewöhnlichste Moschee, die ich bis jetzt besucht habe:

Eine andere bekannte Gebetsstätte ist der tibetisch-buddhistische Guangren Temple:

Zwei weitere Wahrzeichen von Xian sind der Bell Tower, an dem zu Tagesanbruch die Glocken geläutet , und der Drum Tower, in dem der Einbruch der Nacht mit Trommeln begrüßt wurde.

Mein zweiter Abend in Xian war richtiggehend magisch: Es war New Year’s Eve und die Stadt war wie verlassen. So ruhig und friedlich habe ich China noch nie erlebt. Man bekommt auf den Fotos ein bisschen eine Vorstellung:

Der nächste Tag war dann ein Schock dagegen:

Man kann sich vermutlich denken, was es war, was die Leute allen sehen wollten 😀

Die Terracotta Armee ist mehr als 2200 Jahre alt. In Auftrag gegeben wurde sie vom ersten Kaiser von China, Qin Shi Huang, der das damals aus sieben miteinander verfeindeten Staaten bestehende China unter sich vereinte. Die Armee sollte sein Grab bewachen und ihm im Leben nach dem Tod dienen.

Bis jetzt wurden noch lange nicht alle Figuren freigelegt, aber man nimmt an, dass es sich um über 8000 Statuen handelt. Um einen Eindruck von der Arbeit zu bekommen, die dies bedeutete: für eine Statue brauchte ein Handwerker etwa 3 Monate. 700.000 Arbeiter waren an dem Projekt beteiligt.

Die meisten Figuren mussten erst aufwendig restauriert werden. Die Armee war mit einer Decke überdacht und dann eingegraben worden. Mit der Zeit stürzte die Decke ein und begrub die Statuen unter sich. Die einzigen zwei Figuren, die unbeschadet gefunden wurden, sind diese beiden: The General und The Kneeling Archer.

Dieser Wagen ist eine Nachbildung des aus Holz bestandenen Originals, jedoch mit den echten Figuren:

Außerdem besuchte ich an diesem Tag das Banpo Village, eine über 6000 Jahre alte Fundstätte bei Xian.

So haben die Häuser in etwa einmal ausgesehen:

Das besondere an dieser Gemeinschaft war, dass es sich um ein strenges Matriarchat handelte. Die Herkunft wurde über die Mütter festgehalten. Eine Frau hatte wechselnde Partner, die sie nachts in ihrer Hütte besuchten und morgens zurückkehrten in die Hütten ihrer Mütter. Die Kinder kannten nur ihre Mutter, nicht ihren Vater. Auch die Anführerinnen waren Frauen.

Ein weiteres altes Gebäude ist die Small Wild Goose Pagoda. Wie der Name andeutet, gibt es auch eine weitere, die Giant Wild Goose Pagoda, aber die Schlange für die Tickets hat mich zu sehr abgeschreckt. Errichtet wurde erstere 652 und diente dem Übersetzen buddhistischer Texte.

Nicht zu übersehen in Xian ist die im 14. Jahrhundert erbaute, 14 Kilometer lange und die Altstadt umschließende, 12 Meter Hohe und bis zu 18 Meter dicke Stadtmauer, die durch Restaurationen vollkommen erhalten und begehbar ist:

Das Essen durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen.

Das ist eines meiner Lieblingsessen: Scharf gewürztes Dou Gan (geräuchertes Tofu):

Als nächstes eine Süßspeise aus Milch und Ei, offenbar eine lokale Spezialität:

Und das war beim Essen eines gefüllten Pfannkuchens mit Ei und Sesam:

Jetzt ist die Woche des großen Abschiednehmens gekommen. Ich hätte nie gedacht, wie schnell 6 Monate vergehen können. Die Zeit hier war eine der prägendsten und ereignisreichsten Abschnitte meines Lebens. Ich hatte unzählige tolle Begegnungen, konnte viele beeindruckende Orte besuchen, Erfahrungen sammeln und auch lernen in der Ferne allein zurecht zu kommen. Obwohl ich mich wieder sehr auf zuhause freue, werde ich das alles hier sehr vermissen.

Ab Mitte März bin ich wieder in Deutschland – ich freue mich sehr euch alle wiederzusehen!

 

 

Shengri kuaile – mein Geburtstag in China

Wie mit Weihnachten auch, dachte ich erst, dass ein Geburtstag in der Ferne vielleicht etwas einsam werden würde, aber das war überhaupt nicht der Fall.

Zum einen hat mich meine Tante und Patin Martina besucht und war fast eine Woche in Hefei. Zum anderen wurde ich von Kollegen und Freunden richtig gefeiert.

Los ging es am Sonntag Abend, als ich mit Martina und einer Kollegin – Eileen – essen war. Zu meiner großen Überraschung hatte sie eine Torte und ein Geschenk für mich besorgt.

Da wir diese große Torte zu dritt nicht ganz geschafft haben, konnte ich sogar am nächsten Tag meinen Kollegen in der Firma etwas anbieten.

Mit ihnen war ich dann auch abends im Fabio’s einer unserer Stammkneipen Pizza essen.

Es war definitiv einer der schönsten Geburtstage, die ich bis jetzt hatte 🙂

Danke für alle Glückwünsche, die mich aus Deutschland erreicht haben 🙂

Neujahr in Shanghai – Schnee, scharfes Essen und ganz viele Menschen

Shanghai hat mir so gut gefallen, dass ich ein paar Tage später gleich nochmal hingefahren bin 😀

Diesmal waren es allerdings nur 3 Nächte. Angereist bin ich am Samstag Abend. Samstag war in China offizieller Arbeitstag, dafür gab es den Montag frei. Also kam ich erst gegen 22 Uhr in Shanghai an.

Am nächsten Tag bin ich erst mal zum Friseur, der nicht nur ausgezeichnet Englisch sprach, sondern meine Frisur auch genauso hinbekam, wie auf dem Bild, dass ich gezeigt habe. Das war das Ergebnis:

Zur Feier ging es dann zum Hotpot essen, wo ich dummerweise vergessen habe, zu sagen, dass ich ihn „not spicy“ haben möchte. Das Resultat an Chilis kann man hier sehen:

Das sind ALLES Chillis

Am Nachmittag gab es sogar ein bisschen Schnee, was für Shanghai wohl recht ungewöhnlich ist. Liegen geblieben ist davon aber nichts, dazu war es zu warm.

Am nächsten Tag, Sylvester, war ich im riesigen China Art Museum, in dem es eine bunte Mischung aus traditionellen Malereien, moderner Kunst und Skulpturen gab, häufig direkt nebeneinander.

Um Mitternacht war ich dann am Bund und selbstverständlich nicht alleine.

Überraschenderweise gab es aber leider kein Feuerwerk. Um Luftverschmutzung zu vermeiden ist es mittlerweile in Shanghai verboten. Ich hatte noch auf ein von der Stadt organisiertes Feuerwerk gehofft, aber auch das scheint die neue Verordnung nicht zuzulassen. Die Stimmung war aber trotzdem gut.

Am nächsten Tag ging es am Nachmittag zurück nach Hefei:

Das lange Wochenende hatten wohl mehr Menschen für Kurztrips genutzt, das war die Schlange für den Bus im Bahnhof von Hefei:

Am Ende bin ich dann aber gut, wenn auch etwas später als geplant nach Hause gekommen 😀

Ich wünsche euch allen ein gutes Jahr 2019 und bis auf bald! 🙂

Weihnachten in Shanghai – Indisches Essen, Sightseeing und eine Tasse Glühwein

Dieses Jahr habe ich mein zweites Weihnachten im Ausland verbracht. Das davor war 2014 in Vietnam. Weihnachten in Asien ist immer ein bisschen anders. Die Leute hier kennen es zwar alle und in manchen Geschäften, Bars und Restaurants spielen auch Weihnachtslieder oder stehen kitschige rosa Kunsttannenbäume herum, aber irgendwie ist die Stimmung eine ganz andere als daheim.

Um wenigstens etwas Weihnachtsflair zu erleben, bin ich für 6 Tage nach Shanghai gefahren, der wohl internationalsten Stadt Chinas. Dies war schon mein zweiter Besuch, aber so richtig lieben gelernt habe ich die Stadt erst jetzt.

Los ging es am Donnerstag. Abends war ich auf der Weihnachtsfeier der deutschen Studenten der Tongji University eingeladen, an der zwei Kommilitonen aus Nürnberg studieren. Da gab es ein richtiges Weihnachtsmenü, mit Suppe, für mich Klöße mit Soße und Nachtisch und dazu sogar Glühwein. Das war gleich einmal ein guter Einstieg. Die Uni liegt etwas außerhalb, in Anting, deshalb habe ich auch dort übernachtet.

Am nächsten Tag bin ich dann in ein Hotel in der Innenstadt gezogen. Es erwies sich als richtiger Glückstreffer, gemütlich, ruhig und in einer ausgezeichneten Lage. Nur fünf Minuten entfernt befindet sich der Jing’an Tempel, der noch aus dem 13. Jahrhundert stammt. So einen Kontrast wie zwischen diesem uralten Gebäude und den hochmodernen Wolkenkratzern darum herum habe ich selten gesehen.

Eine ebenfalls interessante Erfahrung war der Besuch des Jade Buddha Tempels. Dieser Tempel ist wesentlich neuer und war für meinen Geschmack mit den unzähligen Geschäften, die direkt neben den Altären und betenden Menschen Schmuck und Statuen verkauften, etwas zu kommerziell. Aber auch hier hat mich die Art und Weise, wie das Gebäude in die moderne Großstadt eingebunden ist, sehr fasziniert.

Ein starker Kontrast dagegen ist das nur wenige Gehminuten entfernte Künstlerviertel M50. Es wirkt wie ein alter Industriekomplex, in dem nun unzählige kleine Galerien, Studios und Läden untergebracht sind. Das meiste davon ist, meiner Einschätzung nach, moderne Kunst, manche der Installationen sehr abstrakt, dazwischen aber auch wieder ganz klassische Stücke. Die Wände sind kunstvoll mit Grafite geziert, überall befinden sich Skulpturen.

Hier noch ein paar mehr Impressionen aus Shanghai:

Den Heiligabend selbst habe ich dann in Tianzifang verbracht, dem alten Stadtviertel, dass ich auch schon das erste Mal hier besucht habe. Nachts hat es aber noch einmal einen ganz anderen Charme.

Mein Weihnachtsessen fiel nicht so typisch, nämlich indisch, aus, aber ich habe hier doch tatsächlich Glühwein gefunden 🙂

Anschließend ging es dann über die Nanjing Road noch einmal zum berühmten Bund.

Und zu guter Letzt zwei Dinge:

  1. Natürlich noch ein bisschen Essen:

    Gan Guo – in Öl gebratenes Tofu und Blumenkohl

    Nudelsuppe mit eingelegten Gemüse

  2. Meine Chinesischlehrerin hat mir ein traditionelles Chinesisches Kleid zum probieren mitgebracht:Ist zwar nicht traditionell Chinesisch aber die Haare passen doch ganz gut dazu, oder? 🙂

 

 

Guangzhou, Sonne, Schnee und Weihnachten

Letzte Woche war ich geschäftlich auf einer Messe in Guangzhou. Guangzhou liegt im Süden Chinas, nicht weit entfernt von Shenzen und Hong Kong. Ich hätte nicht gedacht, was zwei Flugstunden in den Süden temperaturmäßig ausmachen können. Wir hatten dort tatsächlich 20 Grad wärmer als in Hefei und damit angenehm sommerliches Wetter.

Auch wenn natürlich nicht viel Zeit für Sightseeing war, hat mir das, was ich gesehen habe, sehr gut gefallen. Guangzhou ist eine sehr internationale Stadt, ähnlich wie Shanghai.  Um unser Hotel herum gab es viele kleine Läden und Bars und man konnte sogar außen sitzen. Das ist in China wirklich ungewöhnlich. In Hefei habe ich auch im Sommer keine Bar gesehen, die einen wirklichen Außenbereich hatte. Außerdem war die Aufmerksamkeit, die man der rothaarigen Ausländerin entgegen brachte deutlich geringer als in Hefei – nicht so verwunderlich, es gibt auch einfach mehr Ausländer in Guangzhou.

Der Verkehr war natürlich einer Großstadt entsprechend – aber die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes U-Bahn Netz, das gerade zu Stoßzeiten eine angenehme Alternative ist.

Besonders faszinierend fand ich diesen Automaten:

Die Rückkehr nach Hefei war dann ein Schock. Vom sommerlichen Wetter ging es nahtlos in den tiefsten Winter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und dem ersten mal Schnee.

Immerhin, es ist weihnachtliches Wetter – ansonsten ist von der Weihnachtszeit in Hefei nur sehr wenig zu spüren. Abgesehen von den Einkaufszentren, den größeren internationalen Hotels und Expat-Bars findet man keinerlei Dekoration. Die wenige, die es doch gibt, habe ich hier mal festgehalten:

Falls man es auf dem Bild nicht so gut erkennt – ein Weihnachtsbaum aus Teddy-Bären

Am Frühstücksbuffet in Guangzhou – wurde aber auch deutlich darauf hingewiesen, dass es sich hier nur um Deko handelt 😀

Ansonsten hier noch einmal ein paar Bilder vom Essen:

Frittierte Kartoffelspiralen in scharfer Soße

Hotpot – Eier mit Stäbchen herauszuholen ist gar nicht so leicht 😀

Abendessen mit Kollegen in einem internationalen Hotel – sogar mit Schoko-Fondue

Damit das Heimweh nicht zu groß wird, haben wir einmal eine deutsche Brotzeit mit aus Shanghai bestelltem echten Schwarzbrot und Bretzeln gemacht:

Über Weihnachten habe ich ein paar Tage frei und fahre noch einmal nach Shanghai. Habe gehört, dass hier Weihnachten in China noch am meisten gefeiert wird, außerdem habe ich bei meinem ersten Besuch längst noch nicht alles gesehen 🙂

Halbzeit – eine Bilanz

Jetzt ist tatsächlich schon die zweite Hälfte meiner Zeit in China angebrochen. Zeit für ein kurzes Zwischenfazit.

Die 3 Dinge, die ich am meisten an China vermissen werde

  1. Das Essen: Wie wahrscheinlich aus meinen Beiträgen unschwer hervorgeht, schmeckt es mir hier gut. Die Chinesische Küche ist sehr vielseitig und man findet auch nach drei Monaten regelmäßig etwas, was man noch nie gesehen hat. Die Preise sind so niedrig, dass es sich für mich nicht einmal lohnen würde zu kochen. Auch viele Einheimische essen auswärts oder lassen sich das Essen liefern. Zu Essenszeiten muss man wirklich aufpassen, nicht von einem der unzähligen Kurieren in knalliger Uniform und rasanter Fahrweise, über den Haufen gefahren zu werden.
  2. Die Gastfreundschaft: Chinesen sind wohl das gastfreundlichste Volk, dass ich bisher erlebt habe. Wie häufig ich bereits zum Essen eingeladen wurde. Ich habe das Gefühl, die Chinesen lieben es, einem ihr Land zu zeigen, und es macht sie glücklich, wenn es einem gefällt. Besonders neugierig sind sie, wie einem das Essen hier schmeckt.
  3. Die alte Kultur: auch wenn man davon in Hefei kaum etwas sieht, in Städten wie Suzhou oder Nanjing umso mehr – China ist ein altes Land mit Jahrtausende langer Geschichte. Die alten Bauten strahlen so viel Würde und Erhabenheit aus, so dass man das laute Geschehen um sich herum schnell einmal vergessen kann. Die Errungenschaften, die diese Kultur schon in frühen Zeiten erbracht hat, sind außergewöhnlich. Obwohl es in Deutschland viele alte Städte gibt, reicht deren Geschichte höchstens bis in die Römerzeit zurück. Die chinesische Geschichte ist noch um einiges älter. Ich freue mich schon sehr auf Peking und die chinesische Mauer.

Und 3 Dinge, auf die ich mich in Deutschland schon wieder richtig freue bzw. auf die ich hier auch gut verzichten könnte 😀

  1. Die Isolierung der Wohnungen: In Hefei ist es durchwegs wärmer als in Deutschland, doch es kommt einem mindestens genauso kalt, wenn nicht sogar kälter vor. Das liegt zum einen an der hohen Luftfeuchtigkeit, was eine nasse Kälte verursacht, zum anderen daran, dass die Häuser hier schlecht, wenn überhaupt, isoliert sind. In vielen Gebäuden gibt es auch nicht einmal eine Heizung. Zum Wärmen nimmt man die Klimaanlage oder eine elektrische Heizung. Dass das jedoch nicht so effektiv ist, liegt auf der Hand. In den kleinen Restaurants, in denen ich zu Abend esse, tragen die Leute aber auch einfach das Essen hindurch, ihren Wintermantel. Alle, die mich kennen und wissen, was ich für eine Frostbeule bin, können sich vorstellen, dass das für mich nicht ideal ist 😀
  2. Schwarzbrot: Ich hätte es ja nicht gedacht, da ich eigentlich kein besonders großer Brotesser bin, aber seit mindestens einem Monat fantasiere ich bereits von einer Scheibe frischen Schwarzbrot mit Butter und Käse. Alles nicht so einfach zu haben hier, ganz besonders das Brot. Heute bekomme ich eine Lieferung von einer deutschen Bäckerei aus Shanghai – ich freue mich gerade wie ein Kind auf Weihnachten 😀
  3. Lautstärke: China ist ein lautes Land und das in jeder Hinsicht. Im Verkehr wird ausgiebig gehupt, was man bei mir auch im zwölften Stock bei geschlossenen Fenstern noch deutlich hören kann. Türen werden auch spätabends noch schwungvoll zugeknallt, aus Lautsprechern vor Geschäften dröhnt Werbung, Telefongespräche werden immer ein klein bisschen lauter geführt. Kopfhörer scheinen hier nicht viele Abnehmer zu finden, abends beim Essen gibt es immer mindestens eine Person, die im Restaurant einen Film auf voller Lautstärke auf dem Handy schaut. Genauso im Bus, im Zug usw. Zu einem gewissen Maß gewöhnt man sich natürlich daran, aber manchmal sehne ich mich schon nach Stille 😀

Also wie immer hat auch das Leben in China zwei Seiten. Aber genau diese verschiedenen Eindrücke machen ja diese Erfahrung erst aus. Ich kann nur sagen, dass ich so unglaublich froh bin, dass ich es gewagt habe, hierherzukommen. Alles, was ich sehe und erlebe, hat mich jetzt schon wesentlich geprägt. Ich bin gespannt auf die nächsten Monate.

One Day in Nanjing

Endlich habe ich es einmal geschafft, Hefei’s Nachbarstadt Nanjing zu besuchen, wenn auch nur kurz. Mit dem Schnellzug dauert die Fahrt nicht einmal eine Stunde. 150 Kilometer sind für chinesische Verhältnisse wirklich nah.

Neben einer Menge leckeren Essen, von dem ich leider vergessen habe, Fotos zu machen, war ich hauptsächlich auf dem Zijin Mountain, auch Purple-Gold Mountain genannt. So viel Grün habe ich seit ich hier in China bin, noch nicht gesehen. Der Berg mutet an, wie eine riesige Parkanlage gesprenkelt mit historisch bedeutsamen Orten.

Einer davon ist das Ming Xiaoling Tomb, erbaut für den einzigen Kaiser der Ming Dynastie, der nicht in Peking begraben wurde.

Der Weg dorthin wird von großen steinernen Statuen von Elefanten, Löwen, Kamelen und Pferden bewacht.

Und einer Menge dieser grimmig dreinschauenden Wächter:

Nur ein Teil der Gebäude ist noch erhalten. Der Rest hat die Zeit nicht überdauert. Die eingravierten Zeichen stammen wohl noch aus der Zeit der Erbauung um 1400.

Hier das eigentliche Mausoleum:

Und wenn ich auch keine Bilder vom Essen in Nanjing habe, habe ich ein paar aus Hefei 🙂

zum Hotpot essen bei Freunden. Ja wir sind alle satt geworden 🙂

Ein neues Lieblingsessen: Gebratener Sellerie mit geräuchertem Tofu

Gebratenes Ei mit etwas, das ähnlich schmeckt wie Lauch

Shanghai

Dieses Wochenende war ich für drei Tage in Shanghai, um mich dort mit meiner Tante zu treffen. Shanghai ist mit ca. 23 Millionen Einwohnern ungefähr dreimal so groß wie Hefei, aber ich habe mich langsam an die vielen Menschen gewöhnt.

Was wirklich ungewohnt war, war wie viele Leute in Shanghai Englisch sprechen. In Hefei kommt man ohne Chinesisch nicht weit. Die meisten Menschen sprechen nur Chinesisch und sobald das eigene Anliegen über das einfache Grüßen oder Bezahlen im Supermarkt hinausgeht, ist man nur mit Englisch verloren. Ganz anders in Shanghai: Straßenhändler versuchten mir auf Englisch gefälschte Uhren zu verkaufen, in kleinen Nudelläden gab es englische Speisekarten und sämtliche Ansagen in der U-Bahn waren ebenfalls zweisprachig. Überall sieht man „Ausländer“, ich habe viele Leute Deutsch sprechen gehört. Mit meinen roten Haaren habe ich nur geringes Aufsehen erregt.

Das war in mancher Hinsicht natürlich praktisch und auch mal sehr angenehm, andererseits war es auch ein ganz anderes China, dass ich bisher kennengelernt habe und nicht mehr so einzigartig im Vergleich zu anderen Orten, die ich bereits besucht habe. Die internationalen Großstädte der Welt ähneln sich doch auf gewisse Weise.

Hier sind ein paar Eindrücke aus der Stadt.

Das historische Viertel TianZiFan, das mich ein wenig an die Städte in Südostasien erinnert hat:

Ein kleines Kätzchen, das wir im Park gesehen haben:

Der Bund bei Nacht:

Und wie immer – ein bisschen Essen:

Reisbrei als Mitternachtssnack im Hotel

Ein Tofugericht, typisch für Shanghai

Wieder in Hefei

Die Woche ging so ereignisreich weiter wie das Wochenende. Ich war abends viel unterwegs, hatte Chinesischunterricht und einen erneuten Stromausfall am Freitag… aber immerhin hatte ich jetzt eine Taschenlampe 😀

Dieses Wochenende hat ein Kollege von mir geheiratet. Am Freitag war ich das erste mal auf einem Jungesellinnenabschied und dann auch noch auf einem chinesischen 🙂 War ein sehr netter Abend und ich habe ein bisschen die Kneipen von Hefei kennengelernt.

Am Samstag war ich auf einer Blumenausstellung. Sie fand auf dem Gelände des Blumenmarkts statt, wo ich bereits ganz am Anfang meiner Zeit in Hefei schon war. Es gab dort allerlei schöne Pflanzen, geordnet nach den chinesischen Provinzen. Am meisten amüsiert hat mich folgender „Import“, der hier 13 Euro kostet:

Ansonsten gab es hier von Aquarien, über Mini-Gärten und nachgebaute Anlagen in den Hallen wirklich alles:

Und meine Zimmerpflanze hat Gesellschaft bekommen 🙂

Am Sonntag war dann die Hochzeit. Sie fand bereits am Vormittag statt und nach der Zeremonie gab es ein großes Mittagessen.

In China ist es üblich, dass die Braut mehrere Kleider trägt. Zumindest ein weißes und ein rotes. Rot ist in China die traditionelle Farbe für Hochzeiten, aber da die weißen Kleider mittlerweile ebenfalls sehr beliebt sind, zieht sich die Braut zwischendrin einfach um. Bei dieser Hochzeit gab es sogar drei Kleider. Eines schöner als das andere <3

Traditionellerweise schenkt man in China einen Hong Bao. Einen roten Umschlag mit Geld darin. Sachgeschenke sind eher unüblich. Nach dem Essen geht das Brautpaar an jeden Tisch, um mit den Gästen anzustoßen.

Ansonsten esse ich mich weiter durch die Chinesische Küche 😀

So etwas ähnliches wie mein Frühstück in Suzhou nur scharf

Suzhou – Alte Gärten, Kanäle und viel leckeres Essen

Dieses Wochenende habe ich einen Kurzurlaub in Suzhou gemacht. Ich bin am Freitag Abend angereist (mit dem Schnellzug braucht man 2,5 Stunden) und am Montag Mittag wieder zurückgefahren.

Suzhou ist eine sehr alte Stadt, wegen ihren vielen Kanälen gesäumt von alten Häusern wird sie auch Venedig des Ostens genannt. Außerdem ist sie berühmt für ihre vielen mehrere Jahrhunderte alte Gärten (Unesco Weltkulturerbe).

Das historische Suzhou bildet einen starken Kontrast zum modernen Hefei. Ihr werdet es ja gleich an den Bildern sehen, aber man fühlt sich wie in einem anderen Land.

Dies wird ein SEHR bilderreicher Blog. Ich habe es nach den einzelnen Gärten und Sehenswürdigkeiten aufgeteilt, falls jemand mal Reisetipps braucht 😉

Diverses zu Suzhou

Um den Menschenmassen zu entgehen, bin ich trotz Urlaub jeden Tag schon um 7 Uhr aufgestanden, um möglichst schon kurz nach Öffnung bei den Gärten zu sein. Ganz ist mir das nicht gelungen, weil ich mich erst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anfreunden musste, aber trotzdem habe ich es geschafft, zumindest auf den meisten Bildern die vielen Menschen draußen zu halten. Westliche Touristen habe ich übrigens kaum gesehen, die Gesamtmenge könnte ich an zwei Händen abzählen. Suzhou scheint vor allem beliebt bei chinesischen Reisenden zu sein. Ich schien für einige von ihnen auch eine Attraktion für sich gewesen zu sein…

In Suzhou kann man eine Menge leckere Sachen essen:

Eine Art Keks, gefüllt mit einer leicht süßen Paste aus Nüssen und Bohnen (?)

Gute Nudelsuppe gab es hier auch

Mein Frühstück für die drei Tage – pikanter Pfannkuchen mit Ei

In Laufnähe zu meinem Hotel konnte man diese Streetfood-Meile entlang eines Kanals finden. Zum Glück bin ich jeden Tag etliche Kilometer gelaufen, so dass ich mich ohne schlechtes Gewissen austoben konnte 😀

 

Humble Administrator’s Garden

Dies ist der Größte und wohl bekannteste von Suzhou’s Gärten. Sogar an einem Montag Morgen rollten schon die Tourbusse an… Angelegt wurde er 1509.

 

Garden of the Master of the Nets

Dieser Garten wurde bereits im 12. Jahrhundert angelegt. Im frühen 20. Jahrhundert lebten zwei Künstlerbrüder hier, die den Garten als Ort des Schaffens und kulturellen Treffpunkt nutzten. Besonders daran war, dass einer der Brüder, der besonders gerne Tieger malte, ein echtes Exemplar hier aufzog und hielt. Der Garten ist sehr verwinkelt, so dass man tatsächlich oft das Gefühl hatte, ihn trotz anderer Besucher für sich zu haben.

 

Garden to Linger in

Dieser Garten wurde einst von einem Arzt angelegt, um seinen Patienten einen Ort der Entspannung zu geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass es geholfen hat 🙂

Sehr faszinierend fand ich die vielen kleinen Miniaturlandschaften, die im Garten zu finden waren.

 

Pingjiang Lu

Diese historische Straße (nur für Fußgänger und den gelegentlichen Motorradfahrer – aber keine Autos!) entlang eines Kanals mit kleinen Brücken lässt einen den Vergleich zu Venedig am meisten nachvollziehen. Überall gibt es kleine Läden und Essensstände. Und besonders angenehm: anders als wie ich es in Südostasien kenne, wurde ich hier nicht angesprochen oder dazu angehalten etwas zu kaufen.

 

Mudu

Ehemals ein altes Dorf außerhalb Suzhous, ist es mittlerweile von der Stadt umschlossen worden. Das machte es für mich sehr angenehm zu erreichen.

Es war ein beliebter Ausflugsort, sogar ein Kaiser hat den Ort mehrere Male besucht.

 

Yan Family Garden

Diese alten Gebäude und Garten in Mudu gehörten einst einem Magistraten.

 

Hongyin Mountain Villy

Dieses Anwesen in Mudu mit Garten wurde sogar vom Kaiser besucht. Prachtvoll und schön genug dafür ist es zweifellos.

 

Ancient Pine Garden

Ebenfalls in Mudu, ebenfalls bezaubernd.

 

Jetzt bin ich wieder zurück in Hefei und vermisse das Reisen jetzt schon wieder… aber ich kann mich freuen – in zwei Wochen geht es für ein Wochenende nach Shanghai 🙂