Ich komme gerade aus einem langen Wochenende 🙂 Dieses Wochenende, genauer gesagt am Montag war das Mid-Autumn Festival. Die Legende dazu besagt, in kurzer Form, dass eines Tages zehn Sonnen auf die Erde herabschienen und drohten alles zu verbrennen. Ein Mann, der ein ausgezeichneter Bogenschütze war, schoss neun der Sonnen vom Himmel und erhielt von den Göttern zur Belohnung das Elixier der Unsterblichkeit. Nun gibt es verschiedene Versionen, warum seine Frau das Elixier trank – ob um einen Räuber davon abzuhalten, es zu stehlen oder weil ihr Mann zu einem Tyrann geworden war, auf jeden Fall trank sie es und stieg auf zum Mond, um fortan dort zu leben. Wen die Geschichte genauer interessiert, es gibt sehr viel im Internet dazu zu finden.
Auf jeden Fall gilt das Mid-Autumn Festival als Tag der Familienzusammenkunft. Sehr bekannt sind die sogenannten Mooncakes, kleine Kuchen, die mit allem möglichen gefüllt sind – Bohnenpaste, Eier oder sogar Fleisch – die an diesem Tag gegessen werden.
Ich habe von den Feierlichkeiten nicht sehr viel mitbekommen – es ist eben ein Familienfest, das zuhause gefeiert wird. In meinem Compound hatten 2/3 aller Geschäfte und Restaurants zu – was ich bisher noch nie erlebt habe.
Trotzdem habe ich am Wochenende einiges erlebt:
Am Samstag war ich im „alten“ Downtown von Hefei (also alt bedeutet, das was vor 10-15 Jahren mal das Zentrum war und was sich jetzt mehr in Richtung der Malls am Swan Lake verlegt hat). Bisher war ich nur abends dort gewesen und mit den vielen Lichtern hatte es einen sehr schönen Eindruck gemacht. Tagsüber wirkte es nicht mehr ganz so romantisch – es war sehr staubig und laut, die großen Straßen viel stärker befahren. In den kleinen Gassen sah man eine ganz andere Seite von China als das der riesigen, modernen Malls. Hühner wurden in Käfigen vor Restaurants gehalten, in winzigen Werkstätten wurde repariert, die Restaurants waren oft nicht mehr als ein schmaler Gang mit ein paar Plastik-Hockern. Dass ich überall angestarrt wurde, brauche ich wohl gar nicht weiter zu erwähnen. Die Kontraste in dieser Stadt erstaunen mich immer wieder.
Chinesen scheinen übrigens Pflanzen zu lieben – ob in Geschäften, Restaurants oder sogar in öffentlichen Bussen – sie sind überall zu finden.
Am Sonntag war ich mit einem Kollegen und dessen Partnerin in einer Tea Mall. Wie der Name schon sagt, wird hier tatsächlich nur Tee verkauft. Auf den vier Etagen reiht sich ein Teegeschäft ans nächste, leider waren etwa zwei Drittel geschlossen, als wir da waren. Aber im Grunde genommen, hat ein Teegeschäft schon gereicht. Das tolle hier ist, dass man nicht nur die verschiedensten Sorten Tee kaufen, sondern auch probieren kann. Außerdem kann man sämtliches Teezubehör kaufen, was man sich vorstellen kann – Teeservice, Teekannen, Teebecher für unterwegs…
Am Ende habe ich dann für 30 Euro Tee gekauft – 2 mal 100g und eine Dose Jasmin Blüten. Für guten Tee kann man hier genauso viel ausgeben wie in Deutschland. Da man den Tee aber bis zu viermal aufgießen kann, sollte mir mein Vorrat für meine restliche Zeit hier auf jeden Fall reichen 🙂
Der Montag war bei mir ein ruhigerer Tag mit viel Lesen (ich habe hier schon 8 Bücher gelesen und mir mangels der Möglichkeit Englische Bücher zu kaufen, nun doch einen E-Book Reader zugelegt). Abends war ich dann mit Kollegen in einer Bar.
Nebenbei lerne ich fleißig Chinesisch, auch wenn der Fortschritt langsamer ist, als ich mir wünsche… Es ist wirklich mit Abstand die schwierigste Sprache, die ich je gelernt habe. Aber kleine Erfolgserlebnisse – wie zum Beispiel Essen in einem Restaurant bestellen zu können ohne nur auf etwas zu zeigen – ermutigen einen schon sehr 🙂