Weihnachten in Shanghai – Indisches Essen, Sightseeing und eine Tasse Glühwein

Dieses Jahr habe ich mein zweites Weihnachten im Ausland verbracht. Das davor war 2014 in Vietnam. Weihnachten in Asien ist immer ein bisschen anders. Die Leute hier kennen es zwar alle und in manchen Geschäften, Bars und Restaurants spielen auch Weihnachtslieder oder stehen kitschige rosa Kunsttannenbäume herum, aber irgendwie ist die Stimmung eine ganz andere als daheim.

Um wenigstens etwas Weihnachtsflair zu erleben, bin ich für 6 Tage nach Shanghai gefahren, der wohl internationalsten Stadt Chinas. Dies war schon mein zweiter Besuch, aber so richtig lieben gelernt habe ich die Stadt erst jetzt.

Los ging es am Donnerstag. Abends war ich auf der Weihnachtsfeier der deutschen Studenten der Tongji University eingeladen, an der zwei Kommilitonen aus Nürnberg studieren. Da gab es ein richtiges Weihnachtsmenü, mit Suppe, für mich Klöße mit Soße und Nachtisch und dazu sogar Glühwein. Das war gleich einmal ein guter Einstieg. Die Uni liegt etwas außerhalb, in Anting, deshalb habe ich auch dort übernachtet.

Am nächsten Tag bin ich dann in ein Hotel in der Innenstadt gezogen. Es erwies sich als richtiger Glückstreffer, gemütlich, ruhig und in einer ausgezeichneten Lage. Nur fünf Minuten entfernt befindet sich der Jing’an Tempel, der noch aus dem 13. Jahrhundert stammt. So einen Kontrast wie zwischen diesem uralten Gebäude und den hochmodernen Wolkenkratzern darum herum habe ich selten gesehen.

Eine ebenfalls interessante Erfahrung war der Besuch des Jade Buddha Tempels. Dieser Tempel ist wesentlich neuer und war für meinen Geschmack mit den unzähligen Geschäften, die direkt neben den Altären und betenden Menschen Schmuck und Statuen verkauften, etwas zu kommerziell. Aber auch hier hat mich die Art und Weise, wie das Gebäude in die moderne Großstadt eingebunden ist, sehr fasziniert.

Ein starker Kontrast dagegen ist das nur wenige Gehminuten entfernte Künstlerviertel M50. Es wirkt wie ein alter Industriekomplex, in dem nun unzählige kleine Galerien, Studios und Läden untergebracht sind. Das meiste davon ist, meiner Einschätzung nach, moderne Kunst, manche der Installationen sehr abstrakt, dazwischen aber auch wieder ganz klassische Stücke. Die Wände sind kunstvoll mit Grafite geziert, überall befinden sich Skulpturen.

Hier noch ein paar mehr Impressionen aus Shanghai:

Den Heiligabend selbst habe ich dann in Tianzifang verbracht, dem alten Stadtviertel, dass ich auch schon das erste Mal hier besucht habe. Nachts hat es aber noch einmal einen ganz anderen Charme.

Mein Weihnachtsessen fiel nicht so typisch, nämlich indisch, aus, aber ich habe hier doch tatsächlich Glühwein gefunden 🙂

Anschließend ging es dann über die Nanjing Road noch einmal zum berühmten Bund.

Und zu guter Letzt zwei Dinge:

  1. Natürlich noch ein bisschen Essen:

    Gan Guo – in Öl gebratenes Tofu und Blumenkohl

    Nudelsuppe mit eingelegten Gemüse

  2. Meine Chinesischlehrerin hat mir ein traditionelles Chinesisches Kleid zum probieren mitgebracht:Ist zwar nicht traditionell Chinesisch aber die Haare passen doch ganz gut dazu, oder? 🙂

 

 

Guangzhou, Sonne, Schnee und Weihnachten

Letzte Woche war ich geschäftlich auf einer Messe in Guangzhou. Guangzhou liegt im Süden Chinas, nicht weit entfernt von Shenzen und Hong Kong. Ich hätte nicht gedacht, was zwei Flugstunden in den Süden temperaturmäßig ausmachen können. Wir hatten dort tatsächlich 20 Grad wärmer als in Hefei und damit angenehm sommerliches Wetter.

Auch wenn natürlich nicht viel Zeit für Sightseeing war, hat mir das, was ich gesehen habe, sehr gut gefallen. Guangzhou ist eine sehr internationale Stadt, ähnlich wie Shanghai.  Um unser Hotel herum gab es viele kleine Läden und Bars und man konnte sogar außen sitzen. Das ist in China wirklich ungewöhnlich. In Hefei habe ich auch im Sommer keine Bar gesehen, die einen wirklichen Außenbereich hatte. Außerdem war die Aufmerksamkeit, die man der rothaarigen Ausländerin entgegen brachte deutlich geringer als in Hefei – nicht so verwunderlich, es gibt auch einfach mehr Ausländer in Guangzhou.

Der Verkehr war natürlich einer Großstadt entsprechend – aber die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes U-Bahn Netz, das gerade zu Stoßzeiten eine angenehme Alternative ist.

Besonders faszinierend fand ich diesen Automaten:

Die Rückkehr nach Hefei war dann ein Schock. Vom sommerlichen Wetter ging es nahtlos in den tiefsten Winter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und dem ersten mal Schnee.

Immerhin, es ist weihnachtliches Wetter – ansonsten ist von der Weihnachtszeit in Hefei nur sehr wenig zu spüren. Abgesehen von den Einkaufszentren, den größeren internationalen Hotels und Expat-Bars findet man keinerlei Dekoration. Die wenige, die es doch gibt, habe ich hier mal festgehalten:

Falls man es auf dem Bild nicht so gut erkennt – ein Weihnachtsbaum aus Teddy-Bären

Am Frühstücksbuffet in Guangzhou – wurde aber auch deutlich darauf hingewiesen, dass es sich hier nur um Deko handelt 😀

Ansonsten hier noch einmal ein paar Bilder vom Essen:

Frittierte Kartoffelspiralen in scharfer Soße

Hotpot – Eier mit Stäbchen herauszuholen ist gar nicht so leicht 😀

Abendessen mit Kollegen in einem internationalen Hotel – sogar mit Schoko-Fondue

Damit das Heimweh nicht zu groß wird, haben wir einmal eine deutsche Brotzeit mit aus Shanghai bestelltem echten Schwarzbrot und Bretzeln gemacht:

Über Weihnachten habe ich ein paar Tage frei und fahre noch einmal nach Shanghai. Habe gehört, dass hier Weihnachten in China noch am meisten gefeiert wird, außerdem habe ich bei meinem ersten Besuch längst noch nicht alles gesehen 🙂