Wie bitte?

Jetzt bin ich erst drei Tage in China aber es fühlt sich an wie drei Wochen. Am Samstag Nachmittag ist mein Flugzeug in Hefei gelandet. Im ganzen Flugzeug waren insgesamt nur zwei Europäer – eine davon ich. Ich saß neben einer Mutter mit ihrer vielleicht fünf Jahre alten Tochter, die mich, abgesehen von der Zeit, in der sie etwas gegessen hat, ständig neugierig angestarrt hat. Ich nehme an, es lag unter anderem an den Haaren 🙂

Angekommen in Hefei- mein erster Eindruck: Die Stadt ist groß. Wirklich groß. Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt dauert 45 Minuten. 8 Millionen Menschen müssen irgendwo leben, also säumen Wohnblocks die Straße. Jeder davon mindestens 30 Stockwerke hoch, c.a. 15 Wohnungen pro Stockwerk und immer in Gruppen von 10-15 Häusern. Die dominante Farbe ist ein mattes Braun, dazwischen Stahlgrau und Glas. Die Straßen haben mindestens drei Spuren in jeder Richtung, die Hupe ist hier das meist genutzte Instrument. Motorräder fahren auf den Gehwegen – man muss also aufpassen, besonders bei E-Scootern, die man erst bemerkt, wenn sie an einem vorbei düsen.

In einem matt braunen Wohnblock im zwölften Stock wohne ich. Die Wohnung ist etwa 20 Quadratmeter groß, hat eine kleine Küche, ein etwas größeres Bad und ein erstaunlich großes Bett. Und noch viel wichtiger- eine Klimaanlage. Da sie nur möbliert ist, aber nicht eingerichtet, war ich am Wochenende erst einmal damit beschäftigt Geschirr, Kissen und Decke für das Bett, Putzzeug, Handtücher etc. zu besorgen. Mittlerweile finde ich es schon recht gemütlich.

Englisch spricht hier auf der Straße und in den Läden so gut wie niemand. Das chinesische Wort, was ich hier am häufigsten gebrauche ist „shénme“ also „wie bitte?“. Auch wenn das meistens nicht hilft, da mein Chinesisch auch nicht gut genug ist, um die Antwort zu verstehen 🙂 Aber irgendwie hat doch alles geklappt, ich habe eine Simkarte, Internet in der Wohnung und konnte meinen Kühlschrank auffüllen.

Woran ich mich nicht so ganz daran gewöhnt habe, ist, wie viel ich angestarrt werde. In den ersten beiden Tagen, bevor ich mich mit ein paar Expats aus der Firma getroffen habe, habe ich keinen einzigen anderen Europäer gesehen. Ich schätze mal, eine Europäerin mit kurzen roten Haaren ist dann schon eine kleine Attraktion. Auf jeden Fall folgen mir die Blicke, wohin ich auch gehe… Ich werde aber auch häufig freundlich neugierig angelächelt – das Starren ist wohl nicht böse gemeint.

Das Wetter ist warm und feucht, aber zum Glück sind alle Innenräume und Fahrzeuge klimatisiert.

Insgesamt gefällt es mir gut hier – natürlich an einiges muss ich mich erst gewöhnen, zuallererst mal an die andere Zeitzone. Ich habe heute morgen fast verschlafen und den Bus verpasst – zum Glück nur fast, gleich am ersten Tag zu spät kommen, macht bestimmt keinen guten Eindruck. Sonst kommt mir meine Südostasien Erfahrung zugute – China ist zwar anders aber mache Sachen sind doch ähnlich.

Heute Abend war ich dann auch endlich das erste Mal authentisch chinesisch essen. Ich war mit mehreren Kollegen unterwegs und wir haben an einem runden Tisch gegessen, in der Mitte eine riesige Drehplatte mit mehreren gemeinsamen Gerichten. Hier nur drei Beispiele. Das erste sind Kräuter mit Tofustücken, das zweite Kürbisstreifen mit Chilli und das dritte Aubergine mit Bohnen.

Ich bin gespannt, was noch alles passiert 🙂

 

4 Gedanken zu „Wie bitte?

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