Meine letzte Woche in Hefei ist angebrochen – dies wird mein letzter Eintrag sein. Danach geht es noch 3 Wochen reisen (aber ohne Computer) und Mitte März bin ich dann wieder zuhause.
Als kroenenden Abschluss habe ich noch einmal eine ganz besondere historische Stadt besucht – das ueber 3000 Jahre alte Xian – weltweit bekannt für die Terracotta Armee. Xian liegt gute 800 Kilometer von Hefei entfernt.
Ich hatte die letzte Woche frei, da es sich um das Chinesische Neue Jahr handelte. Man kann es sich in etwa so vorstellen wie Weihnachten bei uns, nur noch einmal um ein paar Stufen extremer. Jeder fährt nach Hause um die Feiertage mit seiner Familie zu verbringen. In den zwei Wochen wurden ueber 1,5 Billionen Zug- und Flugtickets verkauft, und das beinhaltet wie gesagt noch nicht die Autofahrer. Kurzum – es herrscht Chaos. Das war auch der Grund, warum ich entschieden habe nach Xian zu fliegen – an den Bahnhöfen geht es nämlich am chaotischten zu, die Züge verkaufen ausnahmsweise Stehtickets und alles ist gerappelt voll. Ich hatte wohl Glück mit meinen Reisedaten, der Flughafen war zwar etwas voller als üblich, aber es war noch halbwegs entspannt.
Xian ist außerdem bekannt für seine große muslimische Bevoelkerung. Es gibt das Muslim Quarter, ein altes Viertel voller enger Gassen, das im Grunde genommen ein riesiger Street Food Market ist.
In dessen Zentrum liegt die Great Mosque – die große und sehr alte Moschee von Xian. Von der Architektur her gesehen die ungewöhnlichste Moschee, die ich bis jetzt besucht habe:
Eine andere bekannte Gebetsstätte ist der tibetisch-buddhistische Guangren Temple:
Zwei weitere Wahrzeichen von Xian sind der Bell Tower, an dem zu Tagesanbruch die Glocken geläutet , und der Drum Tower, in dem der Einbruch der Nacht mit Trommeln begrüßt wurde.
Mein zweiter Abend in Xian war richtiggehend magisch: Es war New Year’s Eve und die Stadt war wie verlassen. So ruhig und friedlich habe ich China noch nie erlebt. Man bekommt auf den Fotos ein bisschen eine Vorstellung:
Der nächste Tag war dann ein Schock dagegen:
Man kann sich vermutlich denken, was es war, was die Leute allen sehen wollten 😀
Die Terracotta Armee ist mehr als 2200 Jahre alt. In Auftrag gegeben wurde sie vom ersten Kaiser von China, Qin Shi Huang, der das damals aus sieben miteinander verfeindeten Staaten bestehende China unter sich vereinte. Die Armee sollte sein Grab bewachen und ihm im Leben nach dem Tod dienen.
Bis jetzt wurden noch lange nicht alle Figuren freigelegt, aber man nimmt an, dass es sich um über 8000 Statuen handelt. Um einen Eindruck von der Arbeit zu bekommen, die dies bedeutete: für eine Statue brauchte ein Handwerker etwa 3 Monate. 700.000 Arbeiter waren an dem Projekt beteiligt.
Die meisten Figuren mussten erst aufwendig restauriert werden. Die Armee war mit einer Decke überdacht und dann eingegraben worden. Mit der Zeit stürzte die Decke ein und begrub die Statuen unter sich. Die einzigen zwei Figuren, die unbeschadet gefunden wurden, sind diese beiden: The General und The Kneeling Archer.
Dieser Wagen ist eine Nachbildung des aus Holz bestandenen Originals, jedoch mit den echten Figuren:
Außerdem besuchte ich an diesem Tag das Banpo Village, eine über 6000 Jahre alte Fundstätte bei Xian.
So haben die Häuser in etwa einmal ausgesehen:
Das besondere an dieser Gemeinschaft war, dass es sich um ein strenges Matriarchat handelte. Die Herkunft wurde über die Mütter festgehalten. Eine Frau hatte wechselnde Partner, die sie nachts in ihrer Hütte besuchten und morgens zurückkehrten in die Hütten ihrer Mütter. Die Kinder kannten nur ihre Mutter, nicht ihren Vater. Auch die Anführerinnen waren Frauen.
Ein weiteres altes Gebäude ist die Small Wild Goose Pagoda. Wie der Name andeutet, gibt es auch eine weitere, die Giant Wild Goose Pagoda, aber die Schlange für die Tickets hat mich zu sehr abgeschreckt. Errichtet wurde erstere 652 und diente dem Übersetzen buddhistischer Texte.
Nicht zu übersehen in Xian ist die im 14. Jahrhundert erbaute, 14 Kilometer lange und die Altstadt umschließende, 12 Meter Hohe und bis zu 18 Meter dicke Stadtmauer, die durch Restaurationen vollkommen erhalten und begehbar ist:
Das Essen durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen.
Das ist eines meiner Lieblingsessen: Scharf gewürztes Dou Gan (geräuchertes Tofu):
Als nächstes eine Süßspeise aus Milch und Ei, offenbar eine lokale Spezialität:
Und das war beim Essen eines gefüllten Pfannkuchens mit Ei und Sesam:
Jetzt ist die Woche des großen Abschiednehmens gekommen. Ich hätte nie gedacht, wie schnell 6 Monate vergehen können. Die Zeit hier war eine der prägendsten und ereignisreichsten Abschnitte meines Lebens. Ich hatte unzählige tolle Begegnungen, konnte viele beeindruckende Orte besuchen, Erfahrungen sammeln und auch lernen in der Ferne allein zurecht zu kommen. Obwohl ich mich wieder sehr auf zuhause freue, werde ich das alles hier sehr vermissen.
Ab Mitte März bin ich wieder in Deutschland – ich freue mich sehr euch alle wiederzusehen!
Eine sehr beeindruckende Stadt. Tolle Bilder!
Das sind ja sehr beeindruckende Fotos und Erzählungen. Na da musst du in Deutschland mal einen bildervortrag halten komm gut zurück und schönen Urlaub noch. Lg Martina
Dankeschön ihr zwei 🙂
Hallo Ina,
ich kann mich dem nur anschließen. Wieder total beeindruckende Bilder und toller Bericht. Ich wünsche dir noch einen schönen Urlaub und eine gute und angenehme Heimreise. Vielen Dank dass wir dich auf deiner tollen Reise begleiten durften. Es hat Spaß gemacht deine Berichte zu lesen.
Viele Grüße
Heike
Danke 🙂 🙂